SNĚŽKA 1602,3m - HÖCHSTER BERG VON TSCHECHIEN (19.04.2008)  4

Geschrieben von Sputnik (Gerber Andrej)

Startpunkt Pec pod Snĕžkou (769m)
Endpunkt Pec pod Snĕžkou (769m)
Tourcharakter Schneeschuhtour
Tourlänge 6h 00min
Entfernung 12,0km
Höhenmeter 850m
Karte
Besteigungen Sněžka (1.602m) 19.04.2008
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Wie die beiden Namen Snĕžka und Śnieżka (sprich: Ssnjeschka) zeigen, liegt der Berg auf der Grenze Polen - Tschechien. Auf Deutsch heisst er Schneekoppe und war bis 1945 der höchste Berg der deutschen Mittelgebirge als Schlesien (heute das polnische Śląsk) noch zum Deutschen Reich gehörte. Der Berg ist die höchste Erhebung vom 631 Quadratkilometer grossen Krkonoše / Karkonosze-Gebirge das zu 72% auf tschechischem Gebiet liegt. Der zentrale Teil, in dem auch die Snĕžka / Śnieżka liegt, ist beidseits der Grenze ein Nationalpark mir strenger Schutzverordnung.
Das Klima der Snĕžka / Śnieżka ist von starken Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt, so ist die Jahresdurchschnittstemperatur auf dem Gipfel nur +0,2°C und es liegt während 5-6 Monaten Schnee. Die Schneehöhen können 3m betragen - in den Talkesseln, wohin der Schnee durch den starken Wind verfrachtet wird, noch mehr! Der Berg gilt als eine der windexponiertesten Stellen in Europa und der Gipfel ist durchschnittlich an 296 Tagen zumindest teilweise in Nebel oder Wolken gehüllt! Die erstaunt aber nicht, denn die jährliche Niederschlagsmenge beträgt auf dem Gipfel 12,3m!

Bei dem widrigem Klima, und dann noch im April, wäre es ein Wunder wenn bei meiner Tour die Sonne scheinen würde. Und so war es auch: Regen, Schneefall, starker Wind und Nebel begleiten mich. Am ersten Tag der viertägigen Tschechienreise konnte ich mit einem Kollegen nach Ústí nad Labem mitfahren und bei Bekannten übernachten. Tags darauf fuhr ich dann alleine von der Industriestadt bei schönem Wetter mit der Bahn der Labe (Elbe) entlang nach Poděbrady östlich von Praha. Von dort ging es direkt mit einem Überlandbus durch reizvolle Landschften nach Pec pod Snĕžkou, einem Ferienort direkt unter dem höchsten Berg Tschechiens gelegen. Da die Wintersaison dort zu Ende war, waren alle Pensionen geschlossen, doch für etwas mehr Geld fand ich das tolle Hotel Hvĕzda im Ortszentrum das auch feine Menüs anbietet. Bei einem Abendspaziergang kündigten dann dicke Wolken einen Wetterumschwung an und so war es auch. Als um 5 Uhr der Wecker klingelte prasselte der Regen aufs Dach. Zum Glück liess er bald nach und so lief ich um 6 los. Gleich beim unteren Dorfende beginnt der bestens beschilderte und gut ausgebaute Wanderweg. Er führt etwa 400 Höhenmeter durch dichten Wald zur Bergbaude (Pension+Restaurant) Růžohorky hoch. Ab 1000m lag eine geschlossene Schneedecke und der Weg war vereist, aber es ging auch etwas mühsam ohne Steigeisen. Weitere 100m weiter oben hatte es dann schon über 1m gut verfestigter Schnee und ich erreichte so problemlos die Bouda Růžohorky (1280m). Nun ging es fast eben durch eine alleeartige Strecke zur geschlossenen Mittelstation der Snĕžka-Sesselbahn Růžová hora (1354m). Nach der Mittelstation ging es zunächst noch fast eben weiter, jedoch nahm der Schnee zu und die frisch verschneiten Bäume wurden immer kleiner und verkrüppelter. Auch verdichtete sich der Nebel und es begann wieder an zu schneien. Zum Glück markieren hier hohe Holzstangen den Weg und leiteten mich zum P.1389m mit einem luftigen roten Wegweiser. Hier beginnt der steile Gipfelaufstieg wo an dem Wind ausgsetzten Stellen eine Treppe zum Vorschein kam, zuletzt irrte ich bei stürmischem Wind im völligen "White-Out" direkt nach oben wo plötzlich die Gebäude auf dem Gipfel auftauchten. Der höchste Punkt war schnell gefunden, danach ärmte ich mich in der bewarteten polnischen Hütte (Restauracja i obserwatorium na Śnieżce), im Volksmund UFO genannt, bei einem Kaffe und einem Bier auf. Nach einer halben Stunde Rast in der polnischen Hütte begann ich mit dem Abstieg. Da das Wetter nun noch schlechter geworden war, beeilte ich mich und war nach insgesammt 5½ Stunden wieder im Hotel. Am Nachmittag fuhr ich dann wieder zurück nach Ústí nad Labem. Am nächsten Tag traf ich dort wieder mein Kolleg mit dem Auto und wir fuhren mit einem weiteren Besuch von Bekannten in Stříbro zusammen nach Hause.

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